KW Boizenburg Initialprojekt Güstrow Östliche Altstadt Rostock |
|
|
Strom aus Holz - Neuartiges Kraftwerk wird in Boizenburg erprobt Preiswerter Strom ist bundesweit im Gespräch. Da passt es auch in die Landschaft, einen völlig neuen Weg zur Erzeugung von Strom aus biologischem Material zu finden. Das patentierte Verfahren der jungen Technologiefirma Easymod Bioenergiesysteme AG (Güstrow) wird jetzt erstmals in der Elbestadt Boizenburg (Landkreis Ludwigslust) erprobt und als weltweit neuartiges Kraftwerks-Projekt zur Expo 2000 präsentiert. Dazu wurde auf dem Gelände eines alten Braunkohlenkraftwerkes, das 1995 außer Betrieb gesetzt worden war, bereits ein Holzgaskraftwerk nach dem Easymod-Verfahren errichtet. Das neuartige Kraftwerk stellt einen Quantensprung in der Technik dar», meint Jörg Köhn, freier Berater und Sprecher des Expo-Projektes Holzgaskraftwerk Boizenburg. Die Anlage solle während der Weltausstellung im nächsten Jahr erstmals der internationalen Fachwelt demonstriert werden mit dem Ziel, Investoren für weitere Kraftwerksbauten des neuen Typs anzusprechen. Seit etwa einem Jahr befinde sich das Boizenburger Kraftwerk in der Erprobung. Bis Ende 1999 sollen sämtliche Prozesse eingestellt und optimiert sein. Das Kleinkraftwerk arbeite auf Basis erneuerbarer Ressourcen, hieß es. Die Werte für Energieausbeute und Abgasemissionen sind dank des neuen Verfahrens im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen glänzend. Der Brennstoff bei dem neuen System ist Altholz aus Abrisshäusern oder Restholz aus der Forstwirtschaft. Es kommt nach Worten von Köhn zu großen Teilen aus dem Hamburger Raum und erst künftig in kleineren Mengen aus Westmecklenburg nach Boizenburg. Der Grund dafür: Bestehende Holzkraftwerke in Hagenow, Demmin und Feldberg, die jedoch auf Basis herkömmlicher Verstromungstechnologie und damit nicht so effizient wie die Boizenburger Gasanlage arbeiteten, nähmen den Großteil der in Mecklenburg anfallenden Hölzer auf. Dies hätte die Holzpreise in der Region in die Höhe getrieben, meint Köhn. Die angelieferten Holzhack-Schnitzel werden zunächst in äußerst reines Wassergas für die spätere, optimale Verbrennung in Gasmotoren sowie in industriell verwendbare Aktivkohle getrennt. Die dabei entstehende Wärme - pro Jahr etwa 30.000 Megawattstunden - soll zum Heizen von Wohnungen sowie von einem Gartenbaubetrieb abgeleitet werden. Schädliche Schwermetalle aus behandelten Hölzern lassen sich in einem Salzkonzentrat binden und dann zurückgewinnen. Der Grad der Verunreinigung der eingesetzten Hölzer soll dabei keine Rolle spielen. Für die Verstromung des Wassergases zeichnet die Hamburger FirmaThermische Verwertung von Regenerativbrennstoffen GmbH & Co.KG (TVR) verantwortlich. Der kaufmännische Betriebsleiter des Unternehmens, Werner Sievert, schätzt, dass aus dem hochreinen Gas aus jährlich 25 000 Tonnen Altholz im Blockheizkraftwerk etwa 26 000 Megawattstunden (MWh) Strom produziert werden könnten. Dank des neuartigen Verfahrens würden ähnliche Wirkungsgrade wie bei Erdgas- Heizwerken erreicht. Es ließen sich jährlich rund 45 000 Tonnen Kohlendioxid vermeiden, wie sie bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen. 25.08.1999
Quellennachweis: http://www.stromtabelle.de/archiv/holz108.html, 21.Januar 2003 |
|
|